Institut für Vegetationskunde, Ökologie und Raumplanung

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Gewässerauenprogramm NRW: Die Berkel

Ihr Partner für Umweltgutachten: IVÖR
Das Konzept
Die Planung und Umsetzung des Auenkonzeptes ist festgelegt in einer "Vereinbarung über Grundsätze für Kooperationslösungen beim Gewässerauenprogramm", dem sogenannten Kooperationsvertrag, der im Jahre 1995 zwischen dem Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und Vertretern der Landwirtschaft vereinbart wurde. Dieser Kooperationsvertrag beinhaltet verbindliche verfahrensmäßige und inhaltliche Vorgaben. Das Auenprogramm basiert auf den Fachbeiträgen für Wasserwirtschaft, Ökologie und Landwirtschaft. Die Entwicklung des Berkelauenkonzeptes erfolgte in einer Kernarbeitsgruppe bestehend aus der Bezirksregierung Münster, den Staatlichen Umweltämtern Herten und Münster, den Unteren Landschaftsbehörden der Kreise Borken und Coesfeld, der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten, dem Amt für Agrarordnung, der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe und dem IVÖR-Institut. Ziel des Auenkonzeptes ist es, die verschiedenen Ansprüche an den Raum, wie die Belange der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes, der Landwirtschaft und anderer z.T. konkurrierender Nutzungen einvernehmlich auf ein gemeinsames Ziel auszurichten. Dies ist unter der Regie der Bezirksregierung Münster gelungen: Es ist landesweit das erste vom Ministerium (MUNLV) genehmigte Gewässerauenkonzept, welches nun auf freiwilliger Basis umgesetzt wird.

Die Berkel
Die Berkel bildet zusammen mit dem Heubach eine ökologische Achse quer durch das westliche Münsterland von der Lippeaue bis zu den Moorlandschaften an der niederländischen Grenze. Sie entspringt in den Ausläufern der Baumberge südlich von Billerbeck, quert nordwestlich von Vreden die deutsch-niederländische Grenze und mündet schließlich in der Provinz Geldern in die Issel. Die Aue wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, es erfolgt zu rd. 70% Acker- und zu rd. 30% Grünlandbewirtschaftung. Größere Waldbestände sind selten, allerdings prägen Ufergehölze, Baumgruppen und kleinere Waldflächen über weite Strecken das Landschaftsbild. Im Bereich der Städte Vreden, Stadtlohn, Gescher, Coesfeld und Billerbeck ist die Aue überbaut. Aber trotzdem findet man an der Berkel immer noch naturnahe, ökologisch wertvolle Lebensräume wie Feuchtgrünland oder Bruch- und Auwald. Zwischen Stadtlohn und Vreden wurden ein ca. 6,5 km langen Flussabschnitt im Rahmen eines Entwicklungs- und Erprobungsvorhaben des Bundes (E und E-Vorhaben) weitestgehend der natürlichen Entwicklung überlassen. Ein Großteil der rund 150 ha Auenfläche dient der Waldentwicklung. Die Gewässerdynamik der Berkel ist insbesondere durch den Verbau von Ufer- und Sohlbereichen sowie durch Wehre und Mühlenanlagen stark beeinträchtigt. Es ist jedoch hervorzuheben, dass die Berkel auf längeren Abschnitten weitestgehend unbegradigt ist. Ein großes Problem ist die unnatürlich hohe Sandfracht sowie die labile Sandsohle der Berkel und die damit verbundene Tiefenerosion.

Das Leitbild
Das Leitbild ist das aus rein fachlicher Sicht maximal mögliche Sanierungsziel, wenn es keine sozio-ökonomischen Beschränkungen gäbe. Gemäß der Leitbildbeschreibung der LUA NRW ist die Berkel bei eine Gewässerbreite von bis zu 10 m ein sandgeprägtes Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen und ab einer Gewässerbreite von über 10 m ein sandgeprägter Fluss des Tieflandes.

Das Maßnahmenpaket
Eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer natürlichen Funktions- und Leistungsfähigkeit ist die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Berkel durch die Entfernung der Querbauwerke. Hierzu zählen insbesondere Wehre und Mühlenanlagen sowie die dadurch erzeugten künstlichen Aufstauungen. Die Konfliktanalyse zeigt, dass gerade ihre Beseitigung äußerst problematisch ist. Insbesondere wasserrechtliche und wasserbauliche Gründe sprechen in den meisten Fällen für die Anlage von Umflutgerinnen als sinnvolle Alternative. Ein wesentliches Ziel besteht darin, der Berkel ihre naturnahe Gewässerdynamik zu erhalten oder diese wieder herzustellen. Um jedoch eine natürliche Laufentwicklung durch Erosions- und Sedimentationsprozesse zu ermöglichen, muss der Berkel beidseitig ausreichend Raum zur Verfügung gestellt werden. Wesentliche Maßnahme ist somit die Ausweisung eines durchgängigen ungenutzten Uferstreifens. Dieser verhindert außerdem Schadstoffeinträge aus der angrenzenden Landwirtschaft und übernimmt als linienförmiges Element eine bedeutende Funktion bei der Vernetzung von Lebensräumen. Durch die Beseitigung von Sohl- und Uferbefestigungen, aber auch durch gezielte Anlage von Störstellen, wie z.B. künstlichen Uferanrissen, wird zusätzlich die Eigendynamik des Gewässers gefördert. Übergeordnetes Planungsziel für die Aue ist die Erhaltung und die Wiederherstellung natürlicher und naturnaher Lebensräume. Dies ist jedoch nicht im Sinne einer vollständig bewaldeten Naturlandschaft zu verstehen. Die Maßnahmen zielen vielmehr darauf ab, eine reich gegliederte Kulturlandschaft zu entwickeln, sodass neben naturnahen Wäldern insbesondere extensiv genutzte Wiesen und Weiden, aber auch Hecken, Baumreihen, kleinere Gewässer und andere naturnahe Lebensräume eine reich gegliederte Landschaft bilden. Durch die abgewogene Kombination von Natur- und Kulturlandschaft wird nicht nur ein Höchstmaß an ökologischer Vielfalt erreicht, sondern sie trägt auch zur Erhaltung der Landschaft sowie der Heimatverbundenheit der Bevölkerung bei.


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